Wohlbefinden am Arbeitsplatz: Warum es so Wichtig ist

CoachHub · 17 May 2021 · 5 min read

Menschen sollten sich am Arbeitsplatz glücklich und motiviert fühlen. Wenn sie das nicht tun, tragen die Unternehmen die Konsequenzen in Form von geringerer Produktivität und höherer Personalfluktuation. Deshalb ist das Wohlbefinden von Mitarbeitenden entscheidend für den Erfolg eines Unternehmens.

Leider verlangen Unternehmen heutzutage immer mehr von ihren Beschäftigten, um im Wettbewerb gegen andere Unternehmen zu bestehen. Diese Art von Druck erzeugt Unmengen von Stress, belastende Arbeitsbedingungen und erschöpfte Mitarbeitende, die mit ihrer Arbeit nicht mehr zufrieden sind.

Wenn Unternehmen nicht in das Wohlbefinden ihrer Belegschaft investieren, kostet sie das viel mehr, als ihnen auf den ersten Blick bewusst ist. So hat eine Studie des Chartered Institute of Personnel and Development (CIPD), gezeigt, dass mehr als 50 % der Arbeitsausfalltage auf arbeitsbedingten Stress und Angstzustände zurückzuführen sind. Das muss nicht sein. Und das belegen auch ähnliche Studien: Demnach können Investitionen in Programme zur Förderung des Wohlbefindens am Arbeitsplatz, wie z. B. Coaching, die Arbeitskultur eines Unternehmens verbessern und den ROI deutlich erhöhen.

Wie sich das Wohlbefinden von Mitarbeitenden ermitteln lässt

In jüngster Zeit modellieren Unternehmen ihre Arbeitsumgebung nach dem Vorbild der angesagten Start-up-Kultur, um Arbeitskräfte zu binden. Angestellte erhalten Zugang zu attraktiven Vergünstigungen im Büro, wie z. B. teure Espressomaschinen, großzügige Büroräume, Tischtennisplatten und Freigetränke am Nachmittag. Das Ungleichgewicht zwischen Beruf und Privatleben sowie zusätzliche Stressfaktoren hat inzwischen jedoch zunehmend dazu geführt, dass Mitarbeitende eher Programme bevorzugen, bei denen die psychische und physische Gesundheit im Vordergrund steht.

Damit Führungskräfte genau verstehen, was Mitarbeitende brauchen, damit sie effizient und effektiv arbeiten können, müssen sie sich zuerst in sie hineinversetzen und sie vor allem als Menschen betrachten. Sich ihre Zustimmung zu erkaufen ist keine nachhaltige Lösung. Auch Aussagen wie „Unsere Mitarbeitenden sind das Rückgrat unseres Unternehmens“ oder „Ohne Sie wäre das alles nicht möglich“ wirken oft aufgesetzt oder einstudiert – vor allem dann, wenn Mitarbeitende unzählige Überstunden leisten und dafür wenig bis keine Anerkennung erhalten.

Um ein wirkliches Gefühl des Wohlbefindens zu erreichen, ist es wichtig, folgende Punkte zu beachten:

Zufriedenheit und Wohlbefinden am Arbeitsplatz

Die Zufriedenheit am Arbeitsplatz setzt sich aus mehreren Faktoren zusammen. Mitarbeitende müssen in einer sicheren und gesunden Arbeitsumgebung arbeiten können, um ihre Produktivität aufrecht zu erhalten. Darüber hinaus ist es entscheidend, dass Führungskräfte jegliche Bevorzugung vermeiden und jede einzelne Person fair behandeln. Insbesondere wenn es um Themen wie Verantwortlichkeiten, Aufstiegsmöglichkeiten und Gehalt geht.

Engagement am Arbeitsplatz

Damit Mitarbeitende engagiert arbeiten, brauchen sie ein hohes Maß an Motivation. Eine Führungskraft muss Angestellte fordern und inspirieren können, damit diese zu Höchstleistungen fähig sind. Studien haben gezeigt, dass ein hohes Engagement zu mehr Kreativität, einer besseren Aufgabenerfüllung, einem effizienteren Organisationsverhalten und somit zu einer höheren Kundenzufriedenheit führt.

Stress

„Ich bin gestresst“ ist wahrscheinlich der meistgesagte Satz einer Person, die sich in ihrem Job nicht wohl fühlt. Auch ihre psychische und körperliche Gesundheit kann stark darunter leiden. Häufige Einflussfaktoren sind Leistungsdruck, Arbeitsumfeld, Arbeitsplatzunsicherheit und Probleme mit anderen Mitarbeitenden. Deshalb ist es sehr wichtig, dass Führungskräfte sich die Probleme ihrer Angestellten anhören und Einfühlungsvermögen und Verständnis an den Tag legen.

Persönliche Zufriedenheit

Es ist wichtig, sich vor Augen zu führen, dass jeder Mensch auch ein Leben außerhalb der Arbeit hat. Führungskräfte müssen berücksichtigen, dass die geringere Leistung einer Person eine Folge der Erkrankung eines Familienmitglieds, von Beziehungsproblemen oder sogar einer Depression sein kann. Führungskräfte sollten sich regelmäßig mit ihren Mitarbeitenden austauschen und ihnen einen sicheren Rahmen für offene Gespräche bieten. Auf diese Weise werden Arbeitsbeziehungen gefestigt und eine Vertrauensbasis zwischen Angestellten und Führungskräften geschaffen.

Wie Coaching das Wohlbefinden von Mitarbeitenden verbessern kann

Coaching auf dem Weg zu einem gesteigerten Wohlbefinden ein sehr wirkungsvolles Werkzeug – nicht nur auf beruflicher, sondern auch auf persönlicher Ebene. Beim Coaching steht eine persönliche Beziehung im Mittelpunkt: Aufbauende Worte und ein hohes Maß an Einfühlungsvermögen unterstützen den Coachee dabei, Herausforderungen zu bewältigen.

Studien zeigen, dass die Wahrscheinlichkeit, dass Coachees in ihrem Unternehmen bleiben, doppelt so hoch ist, wenn sie ein höheres Maß an Engagement und Zufriedenheit empfinden. Ein Coach hilft Mitarbeitenden dabei, sich ausgeglichener zu fühlen und den eigenen Wert zu erkennen.

Zudem sind Coaching-Programme individuell gestaltbar: Das heißt, Führungskräfte können mitbestimmen, welche Fähigkeiten sie ausbauen möchten und wie sie ihr eigenes Wohlbefinden steigern können. Mehrere Untersuchungen haben gezeigt, dass Coaching mit Blick auf das Wohlbefinden am Arbeitsplatz eine Art Dominoeffekt im gesamten Unternehmen erzeugen kann. Wenn eine gecoachte Führungskraft ihr Wohlbefinden auf psychischer Ebene steigert, ergeben sich daraus oft positivere Interaktionen mit Angestellten. Somit profitiert das gesamte Team und empfindet auch selbst ein höheres Wohlbefinden.

Wie digitales Coaching das Wohlbefinden der Mitarbeitenden verbessert

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Die Auswirkungen von Covid-19 auf das Wohlbefinden

Dass ganze Belegschaften innerhalb kürzester Zeit aus dem Büro ins heimische Wohnzimmer umziehen müssen, konnte niemand vorhersehen. Vor der Pandemie galt das Arbeiten im Homeoffice als ein Benefit, der einigen, aber längst nicht allen angeboten wurde. Während die Auswirkungen von Covid-19 auf das Wohlbefinden von Mitarbeitenden noch untersucht werden, gibt es erste Studien, die negative Folgen zeigen. Einer Studie von Forbes zufolge sind zum Beispiel „nur 20 % der Führungskräfte der Meinung, Mitarbeitende auch virtuell effektiv führen zu können“ (Forbes, 2021). Das Management steht unter dem hohen Druck, auf widersprüchliche Anforderungen zu reagieren und sich um die Bedürfnisse jedes einzelnen Teammitglieds zu kümmern. Das kann mitunter zur Überlastung führen.

Nach einer weiteren Umfrage von Oracle „fühlen sich 78 % der Mitarbeitenden in ihrer psychischen Gesundheit beeinträchtigt“ (Oracle, 2020). Ähnliche Studien zeigen, dass anhaltende Lockdowns einen massiven Einfluss auf psychische Erkrankungen und Angstzustände haben. Mitarbeitende fühlen sich angreifbarer als je zuvor, da die Sorge um die Sicherheit des eigenen Arbeitsplatzes oft groß ist. Außerdem nimmt die Anzahl der Burnouts kontinuierlich zu. Es gibt klare Anzeichen dafür, dass die Pandemie zu ernsthaften Problemen hinsichtlich der Mitarbeiterbindung führen wird.

Coaching zur Unterstützung des Wohlbefindens am Arbeitsplatz

Dies sind nur einige Gründe, warum es gerade heute noch wichtiger ist, in Maßnahmen wie Coaching zu investieren, die den Menschen in den Mittelpunkt stellen. Expert:innen sehen in Coaching ein wirksames Instrument, um dem Management die Unterstützung zu geben, die es braucht, um belastbar zu bleiben.

Coaching schafft auch für Arbeitskräfte Möglichkeiten: So erhalten sie nützliche Werkzeuge und Strategien, um sich im Job gesund und glücklich zu fühlen. Wie Ben Wilmott, Head of Public Policy CIPD zum Thema Wohlbefinden am Arbeitsplatz während und nach der Covid-19-Pandemie sagte: „Unternehmen haben gemäß dem britischen Health And Safety At Work Act eine grundlegende Fürsorgepflicht für das körperliche und geistige Wohlbefinden ihrer Beschäftigten.“

„Ich denke, eine der größten Lehren aus der Pandemie und aus dem Umgang mit Remote-Tools ist, dass wir den Fokus zurück auf einen Ansatz lenken müssen, bei dem der Mensch im Mittelpunkt steht. Das reicht von flexiblen Arbeitsmodellen bis hin zu einem verstärkten Augenmerk auf Gesundheit, Sicherheit und Wohlbefinden. Unternehmen suchen nicht nur nach Lösungen, die die praktischen und logistischen Elemente der Arbeit im Homeoffice unterstützen, sondern auch die menschlichen Aspekte des Arbeitens fördern und kultivieren, die der Arbeit letztlich erst ihre Bedeutung verleihen.“

Rosie Evans
Senior Behavioural Scientist bei CoachHub

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